#Staying the Course

Lucien (Chris) Malins

Im Jahr 2001 vereinbarte Lucien Malins, besser bekannt als ‚Chris‘, mit seinem Arbeitgeber ein Sabbatjahr von seiner Tätigkeit an einer Waldorfschule in Großbritannien. Er reiste in die südspanische Region La Alpujarra unter anderem mit dem Ziel dort einer alternativen Lebensgemeinschaft eine fortschrittliche Form der Pädagogik zu vermitteln.

Nachdem er mit seiner jungen Familie in eine Hirtenhütte in den Bergen der Sierra Nevada gezogen war, in der nur eine kleine Solaranlage für Strom und Wasser aus einer nahe gelegenen Quelle zur Verfügung standen, suchte er unter den Menschen vor Ort Unterstüzung für seine neuen pädagogischen Ideen und wurde fündig.

Anfang 2002 mietete er mit Hilfe eines lokalen Förderprogramms eine kleine Erdgeschosswohnung mit Garten in Orgiva, der Hauptstadt der Region, um eine Schule dort zu gründen. Diese Schule wurde zunächst mit nur zwei Kindern eröffnet, eines davon war sein eigenes. Er glaubte an das Projekt und an das Gute, das er damit in Gang bringen könnte. Mit der Unterstützung seiner Frau und zweier guter Freunde überwand er viele Schwierigkeiten und investierte alles, was ihm zur Verfügung stand, um das Projekt voranzubringen. Und  siehe da, innerhalb kurzer Zeit kamen die Menschen und die Saat began aufzugehen.

Nach der Initiierung dieses Schulprojekts, das auch heute noch existiert, begann er regelmäßig auf Konferenzen für ganzheitliche Erziehung über Friedenspädagogik und der Bedeutung praktischer handwerklicher Fertigkeiten zu sprechen. Er gab unentgeldlich monatliche Handwerks-Workshops für die Kinder vor Ort, die ihnen helfen sollten, neue Fähigkeiten und Kenntnisse zu entwickeln, und wurde für seine herausragende Arbeit vom Gemeinderat geehrt.

Im Jahr 2006 kehrte er nach Großbritannien zurück, um seine pädagogischen Ideen und Vorstellungen an der Universität von Plymouth zu vertiefen und weiterzuentwickeln. Dort koordinierte er ein Bildungsfestival für Nachhaltigkeit in Cornwall in Verbindung mit dem studentischen Freiwilligendienst der Universität Plymouth, dem neu gegründeten „Centre for Sustainable Futures“ und einem lokalen gemeinnützigen Bildungsträger.

Im Zuge dieser Erfahrungen wurde er von einer Stiftung in Cornwall damit beauftragt, als Projektmanager ein Bildungszentrum für Nachhaltigkeit zu gründen. Obwohl dies sicher eine inspirierende und anspruchsvolle Arbeit war, bedeutete es doch auch, getrennt von seiner Familie zu sein, die in Spanien geblieben war. Er kehrte als Konsequenz daraus schließlich nach Spanien zurück, um nun dauerhaft dort zu leben. Er vertiefte seine Leidenschaft für den Naturhandwerksunterricht und nachhaltige Bildung –  nachhaltige Bildung als wichtige Ressource für die Entwicklung einer gesünderen Gesellschaft in dieser Region Andalusiens im 21. Jahrhundert.

Nach seiner vollständigen Übersiedlung nach Spanien initiierte er ein innovatives Studienprojekt zum Thema Nachhaltigkeit im Wohnbereich, das von der Nationalparkbehörde der Sierra Nevada und dem örtlichen Gemeinderat gefördert wurde. Doch nach anfänglichem Enthusiasmus und nach erheblichen privaten Investitionen legten die spanischen Erziehungsbehörden das Projekt auf Eis. Dieses Projekt verwandelte sich in einen persönlichen Albtraum mit hohen Kosten, administrativen Schwierigkeiten, Bürokratie und endlosen Verzögerungen….

Um nicht entmutigt zu werden, bot Chris weiterhin Handwerkskurse für die Kinder des Dorfes an, und – selbst ohne nennenswertes Einkommen – schloss er erfolgreich ein Masterstudium für Nachhaltige Erziehung an der Norway University for Applied Science mit seinem Lieblings-Thema ab: „Special Education Human Sustainability-Towards Dysfunction or Evolution? An Educational Programme for Healing“ – und daran arbeitet er weiter, als Einzelkämpfer und mit seinen Schülern: wie kann ein Schulungssystem geschaffen werden, das entwurzelte Menschen heilt – in einer zerrissenen Welt?