#Staying the Course

Wim Hof

NoEgo – WeGo

and

The Opponent is Oneself

                                                              Wim Hof, Photo: in Kenya with the Garden of Eden Project, July 2018

Viele Menschen beklagen „das System“, in dem wir heute leben, viele Menschen machen dieses System für viele Misserfolge verantwortlich, viele Menschen sind mit vielen Dingen nicht zufrieden….

Wenn Ihnen jemand sagt, dass Sie selbst das Problem sind, und dass es drei Dinge braucht, um dieses Problem in den Griff zu bekommen, und nicht mehr, und dass die Zeit, die es braucht, 20 Min. bis vier Tage beträgt und nicht länger – dann ist Ihre erste Reaktion wahrscheinlich: f‘ off bull-shiter…!

Dieser Wim Hof, dieser Giraffe-Hero schlechthin, kommt so locker, bescheiden und entspannt rüber, wie das, was er gemacht hat und macht, schwierig, bahnbrechend und unerhört ist.

Seine Lebensgeschichte ist in der Tat eine von Bescheidenheit, harter Arbeit, Einzigartigkeit, Tragik, Entschlossenheit und Leistung; sie ist faszinierend und herausragend. Details finden Sie in seinem neuesten Buch, Die Wim Hof Methode, das ein Appell, ein klarer Aufruf zum Handeln ebenso ist wie eine Autobiographie und sogar eine detaillierte Einführung in die von ihm entwickelte Methode ist. 

Der rote Faden in Wims Leben ist die Liebe zur Natur – im Besonderen wie auch im weitesten Sinne – und eine tiefe Neugier auf ihre vielfältigen und in der Tat geheimnisvollen Dimensionen. Dies zeichnete ihn schon in jungen Jahren aus. Es machte ihn sogar zum Vegetarier ab seinem dreizehnten Lebensjahr, während er gleichzeitig begann, morgens um 3.30 Uhr aufzustehen, um auf seinem alten Fahrrad bei Wind und Wetter, Regen und Schnee, auf und ab, Zeitungen auszutragen; die Familie war arm, aber Wim machte das nichts aus. Diese frühmorgendliche Übung dauerte 5 Jahre lang, und die Atmosphäre bei Tagesanbruch oder kurz davor, wenn außer den erwachenden Vögeln niemand in der Nähe war, machte die Liebe des Jungen zur Natur noch größer – während das allmorgendliche Treten in die Pedale ihn schon damals stärker machte als professionelle Radfahrer. 

Und dann war da natürlich noch die Faszination für die Kälte, schon als Kleinkind war sie da. So begann er als Teenager im Winter in das eiskalte Wasser des Parks in der Nähe seines Zuhauses zu gehen. Die Kälte ließ ihn keuchen – und das Keuchen ließ ihn seinen Atem wahrnehmen – ja, und los ging es, beides in Einklang zu bringen. Und wie macht man das? Indem man sein Frösteln mit einem kontrollierten Atem kontrolliert – und wie macht man das? Indem man seinen Geist fokussiert.  – Dies wurden für den jungen Mann die drei Säulen einer systematischen Betrachtung von Natur und Geist, der Welt und uns darin: Kälte, Atem, Fokussierung des Geistes = Meditation.

Der Junge erkannte, dass, indem er die Kälte akzeptierte und seinen Atem regulierte, sich sein Körper nicht nur irgendwie an die Kälte anpasste, sondern dass die Intensität der kontrollierenden Anstrengung seines Geistes eine innere Hitze hervorrief, die so stark war, dass sie die eisige Kälte von außen kompensierte. Diese Erkenntnis, dass der Geist den Körper irgendwie dazu bringen konnte, sich an etwas anzupassen, was von außen betrachtet völlig unanpassbar aussah, verstärkte Wims Neugierde. Er begann zu lesen und zu lernen, was er in die Finger bekommen konnte: die Veden, Milarepa, Gurdjeff, Aurobindo….. Er praktizierte stundenlang Yoga, Tag und Nacht. …. Und er fuhr fort, in die Kälte zu gehen. Und er erkannte, dass er die Kälte, diese „Edle Kraft“, zu seinem Lehrer und Freund machen konnte. Und das brachte ihm außergewöhnliche Entdeckungen: Die Praxis, die er entwickelt hatte, befähigte ihn zu all den Dingen, die für ein starkes, gesundes und glückliches Leben entscheidend sind: Immunität gegen Krankheiten, ausgeglichene Emotionen und die Zuversicht und den Mut, auch die schwierigsten und unerhörtesten sportlichen Leistungen im eisigen Untergrund in Angriff zu nehmen….

So weit, so gut, umwerfend, umwerfend…. Aber was macht Wim wirklich großartig? Es ist seine Liebe zum Nächsten, mehr als zu sich selbst, und die Entschlossenheit, die Methode für alle und jedem zugänglich zu machen. Um das im heutigen intellektuellen Umfeld zu erreichen, musste er den wissenschaftlichen Beweis für seine beiden Kernbehauptungen liefern, nämlich erstens,

– dass er sein Immun- und Hormonsystem mithilfe der Methode bewusst beeinflussen und steuern kann – etwas, das in der Wissenschaft bisher als unmöglich galt und enorme Konsequenzen hat; und zweitens,

– dass jeder das, was Wim tut, innerhalb weniger Wochen nachmachen kann, wenn er oder sie die Methode befolgt.

Und genau das tut er seit bald zwei Jahrzehneten: Er macht sich selbst zum neuen Versuchskaninchen wissenschaftlicher Tests und liefert den wissenschaftlichen Beweis, dass seine Behauptungen zutreffen. – Die Geschichte der modernen Medizin muss auf der Grundlage der gewonnenen experimentellen Ergebnisse neu geschrieben werden. Die wissenschaftliche Gemeinschaft kann nicht umhin, als die peer-reviewed studies zu akzeptieren, in denen die Ergebnisse in einigen der renommiertesten medizinischen Fachzeitschriften beschrieben werden. Die Mehrheit zieht (noch?) nicht begeistert die Konsequenzen – kein Wunder, wird mit diesen Experimenten doch ein neues Paradigma etabliert – und wenn es sich durchsetzt, wird das das Ende von einigen Dingen sein, die in der heutigen Konsumgesellschaft als BIG bekannt sind….

Für diejenigen, die weiter lesen wollen, zitieren wir hier eine Seite aus dem Ende von Wims Autobiographie WHM.

Basel, März 2021, KTAP